Indigene Superhelden? Waldschutzprogramme, Umweltbildung und Gouvernementalität
25. Mai 2020

Foto: Franziska Müller
Die globalen Waldschutzprogramme, die im Rahmen von REDD + (Reducing Emissions from Deforestation and Degradation) und u.a. unter dem Dach des Green Climate Fonds, des Forest Investment Programmes oder des norwegischen NICFI Fonds umgesetzt werden, gelten zwar als Hoffnungsträger für eine emissionenreduzierende Politik, sind aber auch unter den Stichworten “Klimaablasshandel” und “Carbon Colonialism” bekannt, und speziell von indigener Seite artikuliert sich breiter Protest.
Das Special Issue des Journal of Political Ecology “Stabilizing a policy: reproducing REDD+” von Jens Friis Lund und Adeniyi Asiyanbi vereint Beiträge, die aus den Perspektiven von Politikwissenschaft und Politischer Ökologie diskutieren, wie REDD+ dazu dient, die hochumstrittene Idee einer Klimamitigation durch Waldschutzmaßnahmen im globalen Süden zu stabilisieren und als politisch und normativ gehaltvolles Vorhaben abzusichern.
Franziska Müller untersucht in ihrem Beitrag “Can the subaltern protect forests? REDD+ compliance, depoliticization and indigenous subjectivities” Bildungsmaterialien, die sich gezielt an indigene Akteure richten und ihnen REDD+ nahebringen sollen. Mittels einer Gouvernementalitätsanalyse wird diskutiert, welche Subjektivierungsstrategien damit einhergehen, inwieweit spezifische indigene Rollen geschaffen werden und inwieweit Widerstand kooptiert wird.
Das gesamte Special Issue ist open access zugänglich: https://journals.uair.arizona.edu/index.php/JPE/issue/view/1643