Green is a Pan-African Colour! Vergleichsstudie zu afrikanischen Energietransitionen veröffentlicht
27. Mai 2020

Foto: Franziska Müller
Erneuerbare Energien befinden sich weltweit auf einem Wachstumskurs. Auch Erneuerbare-Energien-Politiken breiten sich aus und sind ein klassischer Fall für Politik-Lernen. Dies gilt jedoch nicht nur für den globalen Norden - auch im globalen Süden hat sich die Anzahl der Länder, die auf Energieeinspeisetarife, Solarfördermaßnahmen, grüne Fonds oder Energieauktionen setzen, vervielfacht. Forschung hierzu ist allerdings rar, und das gilt insbesondere für vergleichende Studien zum Stand der Energietransition im südlichen Afrika. Unser Team - die BMBF-Nachwuchsgruppe GLOCALPOWER - hat ein vergleichendes Mapping der Erneuerbare-Energien-Politiken in 34 afrikanischen Staaten durchgeführt und die Politiken hinsichtlich ihrer Reichweite, ihrer Akteurskoalitionen und ihres Beitrages zu größerer Energiegerechtigkeit (energy justice) verglichen. Unsere Ergebnisse - aktuell open access veröffentlicht in Form eines Artikels in der Fachzeitschrift Energy Research & Social Science - zeigen, dass die Kombination eines breit angelegten Policy Mix, Akteurskoalitionen mit guter nationaler Ownership und der Einbezug von Energiegerechtigkeit erfolgsversprechend sind, um das 7. Sustainable Development Goal zu realisieren. Unsere Ergebnisse zeigen, dass viele Staaten die distributive und vulnerabilitätsbezogene Gerechtigkeitsdimension berücksichtigen, und beispielsweise gezielt ländliche Entwicklung, Bildungsmaßnahmen und Technologietransfer sowie die Bedürfnisse marginalisierter Akteure in ihren Energiepolitiken thematisieren, sie jedoch nur selten die Dimension der prozeduralen Gerechtigkeit, d.h. der politischen Partizipation an Energiewende-Vorhaben berücksichtigen. Auffällig war zudem, dass ein Fokus auf rein marktförmige Energiepolitiken mit einer Nichtberücksichtigung der Gerechtigkeitsdimension korreliert. Dies ist bedenklich, insbesondere im Hinblick auf eine Finanzialisierung von Energiepolitiken.