Naturzufriedenheit und Begrünung der Nachbarschaft in Hamburger und Kölner Stadtteilen
16. November 2023
Wohnen in einer grünen Umgebung kann sich positiv auf das mentale und physische Wohlbefinden, sowie die Wohnzufriedenheit auswirken. Studien zeigen, dass die Nähe zur Natur beispielsweise die körperliche Aktivität erhöhen und Stress reduzieren kann. Außerdem bieten Grünflächen gute Gelegenheiten für soziale Treffen mit Freunden und Bekannten.
In Großstädten wie Hamburg und Köln gibt es nicht in allen Stadtvierteln gleich viel Natur. Auch die subjektive Einschätzung, ob genügend Grün vorhanden ist, hängt oft von der individuellen Wahrnehmung ab und kann damit sehr unterschiedlich ausfallen. Deshalb schauen wir uns zum einen an, wie viel Prozent der Wohnumgebung begrünt ist, basierend auf offiziellen statistischen Grünraumdaten für Hamburg und Köln. Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass die dargestellten Verteilungen nicht genau zeigen, wie viele Grünflächen es in einem Stadtteil gibt, sondern den durchschnittlichen prozentualen Anteil an Grünflächen innerhalb eines 1000-Meter-Radius um die Wohnadresse der Befragten in diesem Stadtteil. Andererseits haben wir auch die Zufriedenheit der Befragten mit dem Vorhandensein der Natur in ihrer Nachbarschaft gemessen – einfach, indem wir gefragt haben, wie zufrieden sie damit sind.
In Hamburg verteilt sich die Naturzufriedenheit recht gleichmäßig über das Stadtgebiet (siehe Abbildung 1, links). In der Innenstadt genauso wie am Stadtrand gibt es Befragte, die mit der Verfügbarkeit von Natur sehr zufrieden sind, und andere, die weniger zufrieden sind. Die Karte mit den objektiven Begrünungsanteilen für Hamburg (siehe Abbildung 1, rechts) zeigt dagegen, dass es im Innenstadtbereich weniger Grünflächen gibt, aber die Begrünung zum Stadtrand hin zunimmt. Es ist nicht überraschend, dass die wahrgenommene Naturzufriedenheit von der objektiven Kartierung abweicht, da letztere viele Aspekte nicht berücksichtigen kann, die die subjektive Zufriedenheit beeinflussen. Die objektiven Karten spiegeln nur öffentliche Grünflächen wie Parks, Gemeinschaftsgärten, Friedhöfe, Wälder, Natur- und Landschutzgebiete sowie Moore und Heiden wider. Allerdings geben sie keine Informationen über die Qualität dieser Grünflächen. Dinge wie eine grüne Baumallee, ein großer Ahornbaum vor dem Fenster oder eine kleine Spielfläche zwischen zwei Mehrfamilienhäusern werden von solchen objektiven Daten ebenfalls nicht erfasst.
Der üblicherweise zu erwartende Unterschied in der Naturzufriedenheit und -ausstattung zwischen der Innenstadt und dem Stadtrand zeigt sich in Köln etwas deutlicher, sowohl aus subjektiver Sicht (siehe Abbildung 2, links), als auch anhand objektiver Grünflächendaten (siehe Abbildung 2, rechts). Auch in Köln gibt es Befragte, die trotz niedriger objektiver Begrünungsanteile in ihrer Wohnumgebung sehr zufrieden mit der Natur sind.
Ein Vergleich der objektiven Grünraumkarten der beiden Städte zeigt, dass Hamburg insgesamt grüner ist als Köln. Interessanterweise unterscheidet sich die Zufriedenheit der Stadtbevölkerung mit ihrer Natur in der Wohnumgebung zwischen den beiden Städten nicht so stark. In Hamburg leben diejenigen, die am meisten mit ihrer Nachbarschaftsnatur zufrieden sind, in den Stadtteilen Tonndorf, Sinstorf, Cranz und Neuland. In Köln sind es die Stadtteile Fühlingen, Seeberg und Roggendorf-Thenhoven. Was dabei auffällt: die laut subjektiven Daten zufriedensten Stadtteile in beiden Städten sind nach den objektiven Daten nur durchschnittlich begrünt. Das unterstreicht erneut, dass nicht allein die Menge an Grün in der Nachbarschaft zwangsläufig die Zufriedenheit mit der Natur beeinflusst.