Wer hat einen Blick ins Grüne? - Die Verteilung des grünen Fensterblicks über die sozialen Schichten in Hamburg und Köln
24. Mai 2023
Viertel mit viel Grün in dicht besiedelten städtischen Gebieten sind häufig den Wohlhabenden vorbehalten. Auf der anderen Seite sind in Vierteln mit niedrigem Einkommen und hohem Minderheitenanteil meist weniger Parks und Bäume vorhanden.
Neben den in der Wohnumgebung verfügbaren Grünflächen kann bereits ein grüner Fensterblick viele positive Auswirkungen haben. Studienergebnisse zeigen, dass ein Blick ins Grüne mit einer höheren Wohnzufriedenheit verbunden ist und negative Einflüsse von Lärmbelästigung und Raumstress abmildern kann. Dadurch kommen grüne Fensterblicke besonders den weniger wohlhabenden Bürger:innen zugute, da sich diese häufiger solchen Umweltbelastungen ausgesetzt sehen.
Abbildung 1. Die Verteilung des grünen Fensterblicks über vier soziale Klassen in Hamburg und Köln. Umfragedaten aus Hamburg und Köln, 2020/21; N = 1,838; Design-gewichtet.
Wie in Abbildung 1 zu erkennen ist, haben in Hamburg insgesamt mehr als 60 % der Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von der sozialen Klasse, einen grünen Fensterausblick von zu Hause. Der prozentuale Anteil der Bürger:innen mit einem Blick ins Grüne ist in der obersten Klasse am höchsten (70 %). Der Abstand zu den anderen Klassen ist in Hamburg jedoch nicht groß.
Im Gegensatz dazu gibt es in Köln ein deutliches soziales Gefälle: 61 % der Haushalte in der höheren Dienstklasse haben einen grünen Fensterblick, 54 % in der niedrigeren Dienstklasse, 48 % bei den einfachen Verkaufs- und Dienstleistungsarbeiter:innen und nur 40 % in der Arbeiterklasse.
Wir stellen fest, dass die Haushalte in der Arbeiterklasse am stärksten von Grün in der Wohnumgebung profitieren, da der Einfluss des grünen Fensterblicks auf die Wohnzufriedenheit bei ihnen am höchsten ist.