Digitale Kommunikation
und Nachhaltigkeit
Foto: UHH/Denstorf
16. Oktober 2019
In ihrem Beitrag „Informationskompetenz ist keine Frage der Schnelligkeit“ analysiert Mareike Wieland, welche kognitiven Strategien Menschen bei der Suche nach Informationen im World Wide Web entwickeln und wie sie diese während der Suche zur Anwendung bringen. Da jüngere Internetnutzer oft durch ihren schnellen und mühelosen Umgang mit Webanwendungen beeindrucken, liegt der Schluss nahe, dass diese im Vergleich zu älteren Nutzerinnen per se kompetenter in Bezug auf das Finden und Bewerten relevanter Informationen sind. Informationskompetenz ist jedoch nicht allein eine Frage der Geschwindigkeit, sondern insbesondere von kognitiven Fähigkeiten abhängig, die den eigenen Suchfortschritt überwachen und regulieren.
Um eine vorschnelle Defizitperspektive auf ältere Webnutzer entsprechend zu vermeiden, fokussiert die Studie auf die individuellen Ansätze zum Lösen von Informationsproblemen mit Hilfe des Webs. Die Datenbasis bilden zehn leitfadengestützte Interviews mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern zwischen 16 und 77 Jahren, in die jeweils zwei praktische Recherchephasen am Computer integriert wurden. Während dieser Recherchen kommentierten die Teilnehmenden ihr Vorgehen (Methode des Lauten Denkens).
Eine inhaltsanalytische Auswertung ergibt, dass die Jüngeren spezifische Strategien der Websuche entwickelt haben, davon aber nur im Kontext eines einfachen Informationsproblems profitieren. Die starke Aufgabenabhängigkeit der Ergebnisse unterstreicht die Notwendigkeit, regulative Suchtechniken zu vermitteln, die auch für unstrukturierte Alltagsprobleme geeignet sind. So wird gewährleistet, dass sich die vielfältige, aber unstrukturierte Informationsumgebung des Webs selbstbestimmt zunutze gemacht werden kann.
Der in englischer Sprache verfasste Beitrag ist Teil des Sonderhefts „Media literacy as intergenerational project: skills, norms, and mediation“ der Zeitschrifgt „MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung“ und über folgenden Link abrufbar: https://doi.org/10.21240/mpaed/35/2019.10.16.X