soziale Innovation (ROSI)
10 Jahre Projektbüro - 10 Jahre Transferorientierung an der WiSo-Fakultät
23. Oktober 2020
Mehr als ein Jahrzehnt ist es her, dass Kai-Uwe Schnapp (Professor für Politikwissenschaft, insb. Methoden) und Dr. Roland Willner den Gedanken hatten, die sozialwissenschaftliche Methodenausbildung mit Wissensbedarfen aus der zivilgesellschaftlichen Praxis zu verbinden. Aus dieser Idee entstand im Jahr 2010 das „Projektbüro Angewandte Sozialforschung“ (kurz: „Projektbüro“), eine Einrichtung, die sich seither der Aufgabe annimmt, den Wissenstransfer an der WiSo-Fakultät zu stärken. Dabei widmet sich das Projektbüro dem Grundsatz „Wissenschaft im Dienst der Gesellschaft“, indem es anhand konkreter Projekte Fragestellungen aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft in den Lehr- und Forschungsalltag an der Fakultät integriert und so einen wechselseitigen Austauschprozess zwischen der Universität Hamburg und Akteurinnen und Akteure der Hamburger Stadtgesellschaft ermöglicht. Die Aufgaben des Projektbüros im Rahmen forschungs- und praxisorientierter Lehrformate, wie auch bei der gemeinsamen Forschung in unseren Dienstleistungsprojekten, umfassen dabei stets die Initiation, Koordination und Begleitung jener Projekte.
Ein Blick auf die letzten 10 Jahre zeigt, was wir erreicht haben: Eine kontinuierliche Professionalisierung des Projektbüros als Institution, eine Vielfalt unterschiedlichster Kooperationsprojekte sowie eine große Zahl von Mitwirkenden - trotz zwischenzeitlich finanzieller Engpässe der Geschäftsstelle. Das Projektbüro startete 2010 mit einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin, wurde von 2015 bis 2017 von vier Studierenden geführt und wird seit August 2017 wieder von einer, seit November 2018 sogar von zwei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen geleitet. Im Bereich der Lehrprojekte sind im vergangenen Jahrzehnt etwa 370 Studierende innerhalb von praxisorientierten Lehrformaten, wie beispielsweise dem „Grundkurs Methoden der empirischen Sozialforschung“, dem Seminar „In und mit der Hamburger Zivilgesellschaft sozialwissenschaftlich forschen“ oder den Veranstaltungen „Befragung (qualitative Forschung)“ und „Inhaltsanalyse (quantitative Forschung)“ eine Kooperation mit der Hamburger Stadtgesellschaft eingegangen. Über 70 Studierende haben im Rahmen von Abschlussarbeiten, Praktika oder anderen Formaten, wie z.B. in Politik-Workshops mit der JOBLINGE-Initiative oder in der Geflüchtetenhilfe, mit zivilgesellschaftlichen Partner*innen zusammengearbeitet. Darüber hinaus wurden in zehn Jahren rund 30 Dienstleistungsprojekte durchgeführt, darunter beispielsweise die repräsentative Bevölkerungsumfrage „Zusammenleben in Hamburg“ im Jahr 2013 in Kooperation mit der Sozialbehörde oder die Mitarbeiter*innenbefragung im Auftrag der Feuerwehr Hamburg im Jahr 2018. In den etwa 30 Dienstleistungsprojekten waren über 40 Wissenschaftler*innen und ca. 100 Studierende beschäftigt.
Seit 2018 engagiert sich das Projektbüro als Gründungsmitglied im fakultätsübergreifenden Zusammenschluss „#UHHengagiert – Netzwerk für forschendes Lernen und soziale Verantwortung“, der die Verknüpfung von Anwendungsbezug und Forschungsorientierung in der Lehre der UHH weiter voranbringen möchte und sich dafür einsetzt, praxisorientierte Lehr-Lern-Formate und zivilgesellschaftliches Engagement von Studierenden zu fördern. #UHHengagiert erreichte unter anderem, dass die Universität Hamburg im letzten Jahr dem Hochschulnetzwerk „Bildung durch Verantwortung“ beitrat, und Mitglied im „AKTIVOLI-Landesnetzwerk Hamburg“ wurde, dem Hamburger Netzwerk für bürgerschaftliches Engagement.
Die Universität Hamburg macht sich auf den Weg, dem Thema Wissenstransfer und Wissensaustausch noch mehr Bedeutung zu verleihen und dies durch Strukturbildung zu unterstützen. In diesem Handlungsfeld wird das Projektbüro auch zukünftig engagiert das Knüpfen von Verbindungen zwischen Universität und Stadtgesellschaft unterstützen, um dazu beizutragen, Praxiskooperationen und Wissensaustausch noch mehr als bisher zum integralen Bestandteil der Hochschulkultur und zum selbstverständlichen Element von Lehre und Forschung an der Universität zu machen, das noch mehr Studierende, Forschende und Lehrende begeistert.