Kommunikationswissenschaft
Klimaprotest in sozialen Medien: Polarisierung durch die Letzte Generation?
1. Juli 2025
Eine von vier küzlich erschienenen Publikationen, die sich mit aktuellen Fragen an der Schnittstelle von Klimawandel, Wissenschaftskommunikation, Protest und Medien beschäftigen.
Hendrik Meyer, Louisa Pröschel und Michael Brüggemann untersuchen in einem Beitrag für Social Media + Society, wie sich unterschiedliche Formen des Klimaprotests – konkret Fridays for Future und die Letzte Generation – auf die Diskussionskultur in sozialen Netzwerken auswirken. Ihre Analyse zeigt: Protestformen, die den Alltag bewusst stören, wie etwa Straßenblockaden der Letzten Generation, rufen deutlich stärkere Reaktionen hervor und führen auf der Plattform X zu einer ausgeprägten Polarisierung. Diese verläuft jedoch asymmetrisch: Vor allem rechte Online-Akteur:innen verbreiten abwertende Frames und toxische Sprache.
„Auf den ersten Blick ist es korrekt, dass die disruptiven Proteste der Letzten Generation nicht nur ein Vielfaches an Aufmerksamkeit erzeugen, sondern auch die Onlinedebatte polarisieren“, ordnet Louisa Pröschel die Ergebnisse ein. „Unsere Analyse zeigt jedoch ebenso, dass diese Polarisierung primär von einem Netzwerk rechtskonservativer und rechtspopulistischer Nutzer:innen getrieben ist.“ Michael Brüggemann ergänzt: „Journalist:innen und Politiker:innen sollten sich der Begriffe und Deutungsrahmen bewusst sein, die sie in ihrer Berichterstattung verwenden – sonst laufen sie Gefahr, rechtspopulistische Narrative unreflektiert zu reproduzieren, die engagierte Bürger:innen als Klimaterroristen abstempeln wollen“.
Visualisierung der polarisierten User-Netzwerke rund um Fridays for Future (links) und die Letzte Generation (rechts):