Kommunikationswissenschaft
„Journalismus von morgen“ – Podcast über digitale Berichterstattung ist nun vollständigNachhaltigkeit, Digitalisierung, Polarisierung - der neue Podcast der Hamburger Journalistik und Kommunikationswissenschaft widmet sich den großen Herausforderungen von Medien in einer digitalen Gesellschaft.
22. Februar 2021
Wie gehen JournalistInnen mit Polarisierung um? Wie berichten sie über Nachhaltigkeit und Klimawandel? Und: Wie verändert sich der Journalismus in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft? Antworten darauf und zu vielen weiteren Fragen gibt der Podcast „Journalismus von morgen“ – mit 12 Episoden ist die Vortragsreihe nun komplett.
In Form von Vorträgen, Gesprächen und Diskussionen lieferte der Podcast „Journalismus von morgen“ in den vergangenen Wochen spannende Einblicke in den redaktionellen Alltag. Wie verändert sich der Journalismus, wenn gezielte Desinformationen ihre Glaubwürdigkeit untergraben und Extremisten oder Verschwörungstheoretiker JournalistInnen angreifen? Wie verändert sich die Arbeit von JournalistInnen, wenn Algorithmen plötzlich selbst Nachrichten schreiben? In welcher Beziehung stehen das Publikum und der Journalismus zueinander und wie verträgt sich Aktivismus mit neutraler Berichterstattung?
Antworten auf diese und viele weitere Fragen hat Michael Brüggemann im Rahmen der Vorlesung „Journalismus in digitalen Gesellschaften“ gesammelt. Die spannendsten Vorträge und Diskussionen gab es jede Woche zum Nachhören im Podcast auf iTunes und der Website des Fachbereichs der JKW. Mit insgesamt 12 Folgen und zahlreichen ExpertInnen-Gesprächen ist der Podcast nun zu Ende gegangen. Die Episoden stehen weiterhin zum Nachhören zur Verfügung, hier der Link.
Eine Übersicht:
Der Aufstieg und Fall von Donald Trump
Passend zur kurz vorher stattgefundenen US-Präsidentschaftswahl ging es in der ersten Episode Anfang November um die Amtszeit des ehemaligen Präsidenten Donald Trump. Als Gast empfing Michael Brüggemann Daniel Kreiss von der University of North Carolina, mit dem er sich über die Karriere des Ex-Präsidenten unterhielt. Im Gastvortrag ging es zunächst um Politik und das Wahlsystem in den USA. In der anschließenden Debatte widmeten sich Brüggemann und Kreiss der Rolle der US-Medien während des Wahlkampfes.
Redaktioneller Alltag und digitaler Journalismus
In der zweiten Folge bei „Journalismus von morgen“ gaben Volker Lilienthal und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Jannis Frech von der Universität Hamburg Einblicke in den redaktionellen Alltag. Dabei stellte sich heraus, dass der Online-Journalismus in vielen Redaktionen immer noch stiefmütterlich behandelt wird – auch die Redaktionen haben in Sachen Digitalisierung noch einiges nachzuholen.
Algorithmen und Datenjournalismus
Konkurrieren Künstliche Intelligenzen künftig mit NachwuchsjournalistInnen um die Plätze im Newsroom? Jessica Kunert erklärt, warum Algorithmen nicht so furchteinflößend sind, wie angenommen, und wie sie programmiert werden. Denn eines ist klar: Ohne Menschen funktioniert in den Redaktionen kaum etwas.
Publikum und Mediennutzung
Strukturieren die Medien noch unseren Alltag? Vor Jahrzehnten, als Fernsehen und das Radio noch die dominierenden Medien waren, bestimmt. Doch jetzt mit dem diffuser werdenden Mediensystem hat sich auch die Mediennutzung besonders bei jüngeren KonsumentInnen stark verändert. News on Demand und Push-Nachrichten halten uns rund um die Uhr auf dem Laufenden. Michael Brüggemann und Katharina Kleinen-von Königslöw haben sich in dieser Folge über die Mediennutzung des Publikums unterhalten und debattiert, welche Informationsquellen aktuell im Trend liegen.
Finanzierungskrise und neue Gründerzeit
Was haben Nachrichten mit Obst und Joghurt gemeinsam? Sie sind verderblich, weiß Juliane Lischka. Aus medienökonömischer Sicht sind sie deshalb „Marktversager“. Worin genau das Problem besteht und was das Erlösmodell des Journalismus damit zu tun hat, hat Juliane Lischka in dieser Episode erklärt.
Journalismus und sein Publikum
Der Journalismus steckt nicht nur in einer Finanzierungskrise. Auch in der Beziehung zum Publikum kriselt es. An welchen Stellen es hakt und was der Journalismus zur Lösung des Problems beitragen kann, berichtet Wiebke Loosen vom Hans Bedrow-Institut.
Klimaberichterstattung und Ausgewogenheit
Greta Thunberg, Trump, steigende Wasserpegel, schmelzende Polkappen und Hitzewellen sind Dauerthemen in der Klimaberichterstattung – und dennoch ist sie nicht komplett, meint Michael Brüggemann. In dieser Folge spricht er deshalb über die blinden Flecken des Umweltjournalismus und zeigt auf, wie die optimale Klimaberichterstattung aussehen könnte.
Aufmerksamkeitsdynamiken der Klimaberichterstattung
Von der Klimaberichterstattung bleibt beim Publikum überraschenderweise weniger hängen als man allgemeinhin annimmt. Die meisten wissen, dass es sich um einen politischen Dauerbrenner handelt und jeder dazu aufgefordert ist, so umweltfreundlich wie möglich zu leben. Fragt man allerdings nach den konkreten Zielen des Pariser Klimaabkommens, der Klimapolitik der Bundesregierung oder was die Abkürzung IPCC bedeutet, stehen viele ratlos da. Michael Brüggemann und sein Gast Fenja de Silva-Schmidt sprachen darüber, wie der Journalismus seine Klimaberichterstattung verbessern kann.
Transformativer Journalismus
Im Sommer brachte der Stern ein Heft in Zusammenarbeit mit Fridays for Future heraus. Das Thema: der Klimawandel. Ist das noch Journalismus oder schon Aktivismus? Und verträgt sich beides überhaupt? Der Frage hat sich Michael Brüggemann gewidmet und erklärt, was diese Art der Kooperation von anderen unterscheidet.
Polarisierung, Journalismus und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Im neuen Jahr bestimmten Bilder von Protesten und der Stürmung des Capitols in Washington die internationalen Medien – ein wichtiger Beweis wie polarisiert die US-Gesellschaft ist. Über Polarisierung hat Michael Brüggemann gemeinsam mit Sedona Chinn von der University of Wisconsin-Madison gesprochen und sich gefragt: Wie kann solch eine polarisierte Gesellschaft wieder zusammenfinden?
Journalistische Antagonisten
Spätestens mit der Entwicklung des Internets kann jeder Informationen verbreiten. Zum Problem wird diese Möglichkeit dann, wenn Akteure Wissen und Informationen missbrauchen, sagt der heutige Gast Gerret von Nordheim. Kann sich der Journalismus in dem zunehmend diffusen Mediensystem überhaupt behaupten? Von Nordheim erklärt, wie sich der Journalismus wappnen muss.
Vielfalt im Journalismus
Der Journalismus ist der Spiegel der Gesellschaft – stimmt nicht ganz, finden Monika Pater von der Uni Hamburg und Özgür Uludag von den Neuen Deutschen Medienmacher:innen. Beide sprechen sich für eine Quote aus, damit mehr Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund Schritte in den Nachrichtenredaktionen machen können. Beide sind sich einig: Journalismus lebt von Vielfalt. In der letzten Folge des Podcasts ging Michael Brügemann gemeinsam mit seinen Gästen deshalb der Frage nach, wie vielfältig die Redaktionen sind.