RiPS - Recruiting in the Public Sector
Der öffentliche Sektor steht aktuell der Herausforderung gegenüber, eine größer werdende Personallücke mit Fach- und Führungskräften zu füllen. Einer Studie der Managementberatung McKinsey & Company zufolge wächst die Personallücke bis 2030 um fast 16 % auf 731.000 unbesetzte Stellen. Aufgrund des demographischen Wandels und dem damit einhergehenden „War for Talents“ konkurriert der öffentliche Dienst auf dem Arbeitsmarkt mit dem Privat- und Non-Profit-Sektor um die besten Talente. Öffentlichen Organisationen wird jedoch häufig Ineffizienz und Bürokratie vorgeworfen. Es stellt sich die Frage, inwieweit sich dieses oft negative Image auf die wahrgenommene Attraktivität einer Beschäftigung in diesem Sektor auswirkt.
Das Ziel öffentlicher Organisationen muss demnach zum einen in der Positionierung als attraktiver Arbeitgeber, zum anderen in der langfristigen Bindung qualifizierter Mitarbeiter*innen liegen. Die ersten Monate im öffentlichen Dienst sind für die Integration und Sozialisation neuer Mitarbeiter*innen entscheidend. Untersuchungen zeigen, dass eine effektive Eingliederung (Onboarding) zu erhöhtem Arbeitsengagement sowie gesteigerter Leistung und Mitarbeiterbindung führen kann. Die langfristigen Folgen wurden in der Forschung bisher jedoch nicht in Bezug auf die Besonderheiten des öffentlichen Sektors erfasst.
Dieses Projekt fokussiert die ersten Schritte des Personalprozesses: die Attraktion und Einstellung sowie das Onboarding neuer Mitarbeiter*innen. Wir verfolgen daher folgende Forschungsfragen:
- Wie unterscheidet sich die wahrgenommene organisationale Attraktivität des öffentlichen, privaten und Non-Profit-Sektors und wie beeinflusst dies die Bereitschaft, sich auf vakante Stellen zu bewerben?
- Gibt es dabei einen Unterschied zwischen verschiedenen Kulturen (z. B. Deutschland und USA)?
- Wie erleben neue Mitarbeiter*innen die ersten Monate im öffentlichen Dienst und wie beeinflusst diese Sozialisierungsphase ihre arbeitsbezogenen Einstellungen? Welche Einflussgrößen moderieren und mediieren diese Wirkungsbeziehungen?
Zur Beantwortung der Forschungsfragen werden Erhebungen mit abschlussnahen Studierenden sowie Berufseinsteiger*innen unter anderem in Deutschland und den USA durchgeführt. Das Forschungsprojekt ist empirisch angelegt und nutzt experimentelle Forschungsdesigns sowie Langzeitstudien zur Vertiefung der Schnittstelle zwischen den Forschungsdisziplinen des Human Resource Managements und Public Managements.
- Dauer: 06/2019-05/2022
- Projektleitung: Prof. Dr. Rick Vogel, Projektmitarbeiterin: Jana Oetken geb. Cordes, M.Sc.
- Drittmittelgeber: Eigenfinanzierung