ReSHo - Strategien zur Rekrutierung von Hochqualifizierten für den öffentlichen Dienst: die Bedeutung von Public Service Motivation für die Personalgewinnung
Infolge des demografischen Wandels und anhaltender Umstrukturierung des öffentlichen Sektors zeichnet sich ein Fach- und Führungskräftemangel im gehobenen und höheren öffentlichen Dienst ab. Gleichzeitig ist noch nicht absehbar, wie die sich verändernden Werte von Berufsanfängern auf Einstellungen gegenüber dem öffentlichen Dienst wirken. Allerdings fällt es dem öffentlichen Dienst aktuell schwer, hochqualifizierten Nachwuchs zu rekrutieren. Ein Grund hierfür ist unter anderem die Selbstselektion der potentiellen Bewerber und Bewerberinnen (einige selektieren sich hinein und andere heraus). Im Rahmen der Umstrukturierungen des öffentlichen Sektors wurden hochqualifizierte Absolventen und Absolventinnen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zu einer begehrten Zielgruppe der Personalrekrutierung. Gelingt es, sie für eine Karriere im öffentlichen Dienst zu gewinnen, wird ein traditionell juristisch geprägtes Beschäftigungsumfeld um wichtige Qualifikationen erweitert und bereichert.
Die Public Managament-Forschung thematisiert seit geraumer Zeit die Public Service Motivation (PSM), die ein Interesse an Handlungen beinhaltet, die dem Gemeinwohl dienen. PSM impliziert Werte und Einstellungen, die außerhalb eines Selbstinteresses oder eines Interesses der Organisation stehen. Das wachsende Wissen über PSM wurde bislang noch nicht systematisch für die Entwicklung effektiver Rekrutierungsstrategien genutzt. Insbesondere ist unklar, wie die PSM potenzieller Bewerber und Bewerberinnen so angesprochen/stimuliert werden kann, dass der öffentliche Dienst nicht nur als attraktive und für den Bewerber und die Bewerberin passende Beschäftigungsalternative wahrgenommen wird, sondern darauf auch ein konkreter Bewerbungswillen folgt. Daher verfolgen wir folgende Forschungsfragen:
- Welche Rekrutierungsstrategien begünstigen bei Hochschulabsolventen und Hochschulabsolventinnen die Stimulanz von PSM, und welche Auswirkungen hat dies auf das wahrgenommene Passungsverhältnis zwischen der sich bewerbenden Person und der Organisation?
- Welchen Einfluss nehmen PSM und die Passung zur Organisation auf die Wahrnehmung organisationaler Attraktivität und die Bereitschaft zur Bewerbung?
- Welche weiteren Einflussgrößen moderieren und mediieren diese Wirkungsbeziehungen?
Damit vertiefen wir die Forschung in der Schnittstelle von Human Resource und Public Management und leiten praktische Implikationen für die Personalgewinnung des öffentlichen Dienstes ab. Das Forschungsprojekt ist empirisch angelegt und nutzt experimentelle Forschungsdesigns.
- Dauer: 06/2015-04/2018
- Projektleitung: Prof. Dr. Rick Vogel, Projektmitarbeiterin: Dr. Julia Asseburg
- Drittmittelgeber: Eigenfinanzierung