CoCi - Collaborating with Citizens: Herausforderungen und Implikationen für öffentliche Organisationen
Aufgrund der wachsenden Komplexität gesellschaftlicher Probleme sowie zunehmenden Wechselwirkungen zwischen ihnen lassen sich viele öffentliche Aufgaben nicht länger innerhalb der Grenzen öffentlicher Organisationen bearbeiten. Stattdessen agieren öffentliche Organisationen verstärkt in Netzwerken, die sich aus Akteuren verschiedener Sektoren und mit unterschiedlichen Hintergründen zusammensetzen. Neben weiteren staatlichen, privaten und gemeinnützigen Organisationen können auch Bürgerinnen und Bürger Teil eines solchen Netzwerks sein.
Für Bürgerinnen und Bürger bedeutet die Zusammenarbeit mit öffentlichen Organisationen einen Wandel von einer passiven zu einer aktiven Rolle. Statt einer einseitigen Beziehung, in der Bürgerinnen und Bürger lediglich Empfänger staatlicher Entscheidungen sind, sind neue Formen der Zusammenarbeit durch wechselseitige, vertrauensvolle Beziehungen geprägt, in denen öffentliche Akteure und Bürgerinnen und Bürger gemeinsam Probleme angehen und Lösungen entwickeln. Aufgrund des speziellen Wissens von Bürgerinnen und Bürgern als Nutzerinnen und Nutzer der Dienstleistungen öffentlicher Organisationen kann eine solche Zusammenarbeit die Gelegenheit bieten, eine bessere Dienstleistungsqualität zu erzielen und öffentliche Werte zu generieren.
Einzelne Konzepte der Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern sowie das allgemeine Verhalten öffentlicher Organisationen in Netzwerken wurden bereits in der Literatur thematisiert. Weniger ist hingegen über die besonderen Herausforderungen der Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern für öffentliche Organisationen sowie über die dafür eingesetzten Steuerungsmechanismen bekannt. Folgende Forschungsfragen werden daher verfolgt:
- Welche organisationalen Eigenschaften und Faktoren sehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter öffentlicher Organisationen als elementar für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern an?
- Welche Besonderheiten in der Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern werden gegenüber der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren wahrgenommen?
- Welche Steuerungsmechanismen nutzen öffentliche Organisationen (bzw. deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) in der Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern, um Wissen zu akquirieren, zu teilen und zu kreieren?
- Inwieweit können Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der Zusammenarbeit aktiv an Entscheidungsprozessen teilhaben bzw. diese beeinflussen?
Mit der Bearbeitung dieser Fragen vertiefen wir das Wissen über das Handeln öffentlicher Organisationen in kollaborativen Strukturen im Allgemeinen sowie in der Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern im Besonderen. Das Forschungsprojekt ist empirisch angelegt und nutzt in einem Fallstudiendesign qualitative Interviews.
- Dauer: 07/2015-06/2018
- Projektleitung: Prof. Dr. Rick Vogel, Projektmitarbeiter: Dr. Nils Aschhoff
- Drittmittelgeber: Eigenfinanzierung