Forschung
In der Profilinitiative ‚Arbeit und sozialer Wandel‘ untersuchen wir aus interdisziplinärer Perspektive den gegenwärtigen Strukturwandel von Arbeit und seine sozialen Voraussetzungen und Folgen. Zugrunde gelegt wird ein Arbeitsbegriff, der sowohl klassische Erwerbsarbeit wie auch die vielfältigen Arrangements unterschiedlicher Formen von Arbeit einbezieht: bezahlte und unbezahlte, formelle und informelle, häusliche und betriebliche, mobile und ortsgebundene, selbständige und abhängige sowie produzierende und sorgende Arbeit.
Die Anstöße und Ursache für die Umbrüche in der Arbeit, die in der Profilinitiative untersucht werden, sind vielfältig. Zu ihnen zählen die Digitalisierung von Arbeit, Ökonomie und Gesellschaft, wirtschaftliche und politische Globalisierungsprozesse wie auch neue internationale Blockbildungen sowie die sozial-ökologische Transformation und ihre Herausforderungen. Aktuelle Treiber von Veränderungen finden sich derzeit darüber hinaus in verschiedenen Krisenmomenten, so etwa in der der gesellschaftlichen „Sorgekrise“, wie sie in der Corona-Pandemie deutlich wurde, wie auch im nach Europa zurückgekehrten Krieg und den (nicht nur) damit zusammenhängenden intensivierten Migrationsbewegungen.
Wie tief die zu beobachtenden Wandlungsprozesse von Arbeit reichen und wie diese zu bewerten sind – ob es sich bei ihnen um disruptiven Wandel, um grundlegende Krisen von Entwicklungsmodellen oder um langfristige Transformationen und um nachhaltige ökonomische und soziale Innovationen handelt – ist umstritten und je nach Themenfeld unterschiedlich zu beantworten. Neben Umbrüchen und Wandel lassen sich dabei auch Kontinuitäten und Beharrungskräfte in der Arbeitswelt erkennen, die Stabilitäten von bestehenden Strukturen, Institutionen und Normen deutlich machen.
Zu den in der Profilinitiative analysierten Folgen zählen diejenigen hinsichtlich Wohlbefinden und Gesundheit von Beschäftigten, hinsichtlich Bildung und Lebenschancen sowie in Bezug auf die Geschlechterverhältnisse und auf das Verhältnis von Arbeit und Leben und seine räumliche Organisation. Eine zentrale Dimension aller Untersuchungsfelder bildet dabei die Frage nach sozialen Ungleichheiten.
Die Profilinitiative gliedert sich in mehrere Forschungsfelder.
In der Profilinitiative „Arbeit und sozialer Wandel“ sind eine Vielzahl von Forschungsfeldern angesiedelt, beispielsweise das Verbundvorhaben „Sorgetransformationen. Forschungsverbund interdisziplinäre Carearbeitsforschung“, das von der Landesforschungsförderung der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFG) gefördert wird.
Die Profilinitiative umfasst 28 Mitglieder aus allen acht Fakultäten der Universität Hamburg. Die beteiligten Disziplinen sind: Soziologie, Erziehungswissenschaften, Medizin, Volks- und Betriebswirtschaft, Rechtswissenschaften, Psychologie, Geographie sowie Kulturanthropologie.