Vertikale Integration im Gesundheitswesen
Unser Team arbeitet an einem internationalen Projekt, das die Auswirkungen der vertikalen Integration auf die Ausgaben im Gesundheitswesen, die Patientenergebnisse und den Wettbewerb zwischen Anbieter:innen untersucht. Das Projekt wird zusammen mit Kolleg:innen der Universität Brno und dem Düsseldorf Institute for Competition Economics durchgeführt. Es hat Fördermittel von der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten und wird in Zusammenarbeit mit dem slowakischen Gesundheitsministerium durchgeführt.
Das Projekt kurz zusammengefasst: Das Ziel des Projekts ist es, das Potenzial der Integration von Versicherern und Leistungserbringern zur Verbesserung der Effizienz im Kontext eines universellen Gesundheitssystems mit begrenztem Preismechanismus zu bewerten. Es untersucht, wie gemeinsame Eigentumsbeziehungen von Krankenversicherungen und Ärzt:innen die Kosten und Ergebnisse auf Patientenebene sowie den Wettbewerb zwischen Spezialist:innen beeinflussen. So trägt das Projekt zur aktuellen politischen Debatte über die Auswirkungen der vertikalen Integration auf die Gesundheitsmärkte bei. Der erste Teil des Projekts befasst sich mit der Effizienz und zielt darauf ab, zu bewerten, ob Patient:innen, die vertikal integrierte Anbieter:innen aufsuchen, geringere Kosten verursachen als bei einer unabhängigen Erbringung von Primär- und Sekundärversorgung.
Es soll ermittelt werden, inwieweit die Kosten, die vertikal integrierten Anbieter:innen entstehen, durch Veränderungen in der Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung an der extensiven Marge (durch einen Rückgang des Volumens der Arztbesuche) oder an der intensiven Marge (durch eine Verringerung der Kosten pro Behandlung) sinken. Außerdem werden die Substitutionsmuster bei der Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung auf den verschiedenen Ebenen des Systems (Primär-, Sekundär- und Tertiärversorgung) untersucht.
Beim zweiten Teil des Projekts liegt der Schwerpunkt auf den Auswirkungen vertikaler Integration auf den Wettbewerb am Markt. Insbesondere geht es darum, wie das Überweisungsverhalten von Hausärzt:innen von vertikaler Integration beeinflusst wird. Es soll untersucht werden, wie Merkmale wie Entfernung, Qualität und Kosten die gemeinsame Entscheidung von Hausärzt:innnen und Patient:innen über die Anbieterauswahl beeinflussen, und ob gemeinsame Eigentumsverhältnisse zwischen Anbieter:innen die Patientenströme beeinflussen. Wir gehen davon aus, dass Patient:innen von integrierten Ärzt:innen weniger auf Entfernung und Qualität und mehr auf die Kosten achten. Alle diese Prozesse könnten mögliche Zeichen sein, dass Ärzt:innen Überweisungsverfahren bevorzugen. Die Ergebnisse dieser Analyse werden zur laufenden wissenschaftlichen und politischen Debatte beitragen, was die Rolle vertikaler Integration bei der Effizienz sowie beim Aufbau von Marktmacht und dem potentiellen Ausschluss von Wettbewerbern betrifft.