insb. Energie- und Umweltmanagement
100 Jahre – 100 Tage – 100 SchlaglichterSozialökonomie an der Universität Hamburg in 100 Schlaglichtern
18. April 2019

Foto: UHH
Im Rahmen des 100-jährigen Universitätsjubiläums möchte der Fachbereich Sozialökonomie mit dem Projekt "100 Jahre – 100 Tage – 100 Schlaglichter" zeigen, wofür die Sozialökonomie steht und zu welchen Themen in der Sozialökonomie gearbeitet wird. Ab April 2019 wird jeden Tag ein neues Schlaglicht die Sozialökonomie beleuchten und so Einblicke in die vielfältigen Arbeitsbereiche des Fachbereichs geben, sodass die 100 Kurzbeiträge am Ende eine Art Mosaikbild der Sozialökonomie ergeben.
Prof. Dr. Timo Busch durfte im Rahmen dieses Projekts die Research Group on Sustainable Finance vorstellen:
Die Forschungsgruppe „Sustainable Finance“ besteht aus fünf BWL-Professorinnen und Professoren aus der Sozialökonomie. Unser Ziel ist es, die Rolle der Finanzmärkte und von Kapitalanlagen für eine stärkere Forcierung von Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Wirtschaft zu untersuchen. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Finanzmärkte eine enorme Hebelwirkung auf gesellschaftliche und wirtschaftliche Prozesse haben und daher einen entscheidenden Beitrag zur Lösung bestehender sozialer und ökologischer Herausforderungen leisten können – im lokalen wie globalen Kontext.
Ein Großteil unserer Forschung beschäftigt sich mit dem „Business Case for Sustainability“: Wie und wann werden ökologische und soziale Nachhaltigkeit mit wirtschaftlichen Interessen in Einklang gebracht? In einem aktuellen Projekt haben wir hierfür den Status quo der akademischen Literatur untersucht. Basierend auf mehr als 2000 empirische Studien kommen wir zu einer klaren Erkenntnis: Nachhaltigkeit geht nicht einher mit Renditeverzicht.
Der Klimawandel stellt die Finanzmärkte vor zwei zentrale Herausforderungen in Bezug auf die Erreichung einer 2° kompatiblen Wirtschaft: Einerseits schätzt die Internationale Energieagentur (IEA), dass bis 2035 kumulative Investitionen von 53 Billionen Dollar im Energieversorgungs- und Energieeffizienzbereich erforderlich sind, weshalb Investoren ihre Investitionen massiv umschichten müssen. Andererseits verbraucht die Menschheit derzeit mehr fossile Brennstoffe als je zuvor. Eine Abkehr von dieser massiven Kohlenstoff-Abhängigkeit konfrontiert Investoren mit erheblichen finanziellen Risiken. Wir suchen Antworten auf beide Herausforderungen. So kann das Potential der Finanzmärkte für einen Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft veranschaulicht und ihre proaktive Rolle in diesem Prozess verstärkt werden.
Ferner untersuchen wir die Entwicklungen im Bereich von nichtfinanzieller Offenlegung von Unternehmen. Anleger benötigen solche Informationen um an Aktienmärkten nachhaltig investieren zu können. Innerhalb der EU gibt es inzwischen eine Verpflichtung für große Unternehmen, über bestimmte Themen mit Nachhaltigkeitsbezug im Jahresabschluss zu berichten. Eine zentrale Frage ist, wie Investoren Nachhaltigkeitskriterien in ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen und welche Faktoren dies beeinflussen. Ein weiteres Projekt der Forschungsgruppe ist das Audit für das Label des Forums Nachhaltige Geldanlagen. Hier untersuchen Forscherinnen und Forscher einzelne Investmentfunds, für die anschließend einmal im Jahr ein Label vergeben wird, das Anlegern differenziert Auskunft über die Nachhaltigkeit eines Funds gibt.
Mitglieder der Forschungsgruppe sind im Exzellenzcluster Climate, Climatic Change, and Society sowie zahlreichen Drittmittelprojekten eingebunden und sind im Wissenstransfer in die Gesellschaft aktiv.