Rising autocratization in democracies
Das an der Europa-Universität Viadrina angesiedelte Projekt «Rising autocratization in democracies» untersucht, wie die Erfahrungen eines Landes mit Demokratie Prozesse von Autokratisierung beeinflussen. In der Politikwissenschaft galt lange die Annahme, dass sich Demokratien nach einer gewissen Zeit stabilisieren und selbst verstärken. Doch jüngste Entwicklungen, wie z.B. in Ungarn, das von einem Vorzeigebeispiel von Demokratisierung zu einem Paradefall von Autokratisierung wurde, stellen diese Annahme in Frage.
Das Projekt «Rising autocratization in democracies» zielt darauf ab, die Faktoren zu erforschen, die die Widerstandsfähigkeit von Demokratien gegenüber Autokratisierung beeinflussen und zu verstehen, was Demokratien dabei von anderen Regimes unterscheidet. Die Hauptforschungsfrage lautet, wie die politischen Strukturen (political opportunity structures) und die demokratische Erfahrung (democratic experiences) eines Landes eine mögliche Autokratisierung beeinflussen. Drei spezifische Forschungsfragen werden behandelt:
1. Sind Demokratien resilienter gegenüber Autokratisierung als andere Regimes?
2. Wie unterscheiden sich die Interaktionen zwischen autokratischen Regierungen und ihren Gegnern in demokratischen und nicht-demokratischen Regimen?
3. Unter welchen Bedingungen kann Autokratisierung in (vormals) demokratischen Ländern gestoppt werden?
Um diese Fragen zu beantworten, wird ein dreiteiliger Forschungsansatz verfolgt, der statistische Analysen, vergleichende Fallstudien und die systematische Auswertung von Autokratisierungsprozessen in spezifischen Ländern einschließt. Das Projekt trägt dazu bei, zu verstehen, wie Demokratien in Zeiten von Autokratisierung überleben können und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.
- Dauer: 2024-2026
- Projektleitung: Prof. Dr. Theresa Gessler
- Drittmittelgeber: Fritz Thyssen Stiftung