Industrielle Symbiose: Eine Defizitanalyse für den Standort Deutschland unter Berücksichtigung der Erfolge von Kalundborg (Dänemark) und des National Industrial Symbiosis Programmes (UK)Svenja Kühn
14 December 2016
Ein Wirtschaftssystem, das auf der Annahme unbeschränkt vorhandener Ressourcen basiert, hat keine Zukunft. Umfassendes Umdenken ist gefordert – von der Politik, den Konsumenten und auch von den Industrien. Das Konzept der industriellen Symbiose lässt ein Unternehmensnetzwerk entstehen, in welchem insbesondere Abfälle und Nebenprodukte wiederverwendet werden, wodurch eine erhebliche Verbesserungen in der Ressourceneffizienz realisiert werden kann. Dabei weisen die Unternehmensnetzwerke unterschiedlichste Charakteristika auf, begonnen bei der bottom-up oder top-down Entwicklung über die Zusammensetzung und Position der Unternehmen bis hin zum Umfang des gegenseitigen Vertrauens und der Art der Kommunikation und Kooperation.
Die Mastarbeit untersucht die Defizite am Standort Deutschland in Bezug auf die Umsetzung industrieller Symbiose und formuliert diesbezüglich Handlungsempfehlungen. Ausgangspunkt bilden die best-practice Beispiele des Symbiosenetzwerkes in Kalundborg und des National Industrial Symbiosis Programme, für welche maßgebliche Erfolgsfaktoren aufgedeckt wurden. Die Analyse am Standort Deutschland umfasst den politischen Rahmen, einen Status-quo zur Ausbreitung der industriellen Symbiose und vier konkrete Symbioseprojekte.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine mangelnde Regulation und ein zu enger politischer Fokus auf die Ressourceneffizienz in der Produktion vorliegen. Zudem wird das Konzept der industriellen Symbiose kaum wahrgenommen und es findet kein Austausch zwischen Parteien statt, die Erfahrungen mit ihrer Etablierung besitzen. Die formulierten Handlungsempfehlungen sehen vor, zunächst grundlegende Bedingungen in Deutschland zu ändern, bevor detaillierte Strategien formuliert werden können.