Datenbanken und FachportaleRecherchetipp: Wie prüfe ich auf Plagiate?
4. Januar 2017
Bereits mit Google, Google Scholar und Google Books können Sie Ihre Arbeit auf Teilplagiate überprüfen.
18 % der Studierenden gaben bei einer indirekten Befragung zu, bereits schon einmal ein Teilplagiat abgegeben zu haben (direkt befragt waren es nur 9,9%; vgl. Jerke/Krumpal 2013). Ursache sind häufig fehlende Fach- und Methodenkompetenz und wenig Anreize zum korrekten wissenschaften Arbeiten, gepaart mit Zeit- und Leistungsdruck (vgl. Sattler/Diewald 2013).
Ein versehentliches oder absichtlich produziertes Plagiat können Sie u.a. an folgenden Auffälligkeiten erkennen (vgl. Fremde Federn finden 2014):
- (mehrfacher) Stilwechsel,
- Sprünge zwischen den Zeiten,
- Verwendung von ungebräuchlichem Fachvokabular,
- gute Formulierungen, wenn der Rest der Arbeit in einem mäßigen Sprachstil verfasst ist,
- Rechtschreib- und Grammatikfehler im selbstgeschriebenen Text, nicht aber in der übernommenen Passage,
- unterschiedliche Schreibweisen eines Eigennamens in einem Text (z.B. MacGregor und McGregor),
- Wechsel in der Formatierung (unterschiedliche Überschriftenarten, Zeilenabstände, Wortabstände, Silbentrennung u.a.), unterstrichene Worte oder Phrasen (z.B. Hyperlinks wurden nicht entfernt).
Beachten Sie die folgenden Regeln, haben Sie nichts zu befürchten (vgl. Universität Münster/Zweigbibliothek Medizin 2015):
- Schreiben Sie nie ab.
- Markieren Sie von vornherein immer eindeutig eigene und fremde Textpassagen.
Sammeln Sie am Anfang erratisch Literatur zu Ihrem Thema und füllen schnell mit Copy & Paste Ihr Worddokument, ohne die Nachweise aufzuschreiben, können Sie nach einer Arbeitspause und unter Abgabedruck nicht mehr zwischen eigenem und fremdem Text unterscheiden. Bei der Organisation der Ideen und Textstellen kann Ihnen ein Literaturverwaltungsprogramm, z. B. Citavi, helfen.
Prüfen Sie anhand eines entsprechenden Tutorials oder der Hinweise auf den Webseiten der entsprechenden Professuren, ob Sie korrekt zitiert haben. (vgl. Recherche-Tipps: Literatur zitieren). - Prüfen Sie Ihren Text mifhilfe einer Plagiatserkennungssoftware.
Ausführliche Testergebnisse finden Sie u.a. im Softwaretest 2013 der HTW Berlin.
Beachten Sie dabei, dass - nur wenige einen kostenlosen Service anbieten;
- die Aufsätze häufig in einer Datenbank des Softwareanbieters gespeichert werden - diese Speicherung bedarf jedoch der ausdrücklichen Erlaubnis des Autors (vor allem für Arbeiten, die in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft entstehen und Materialien enthalten, die nicht extern gespeichert werden dürfen);
- die besten Systeme maximal 60-70 % der plagiierten Anteile finden - die Software erkennt Kopien, aber keine Plagiate, die durch Paraphrasieren, Bearbeiten oder Übersetzen eines Textes sowie Übernahme aus gedruckten Büchern entstanden sind;
- eine ergebnislose Prüfung nicht garantiert, dass kein Plagiat begangen wurde;
- die Software selbst nur identische Textstellen, aber keine Plagiate findet – ob ein Plagiat vorliegt oder nicht, entscheiden letztendlich die Lehrenden (vgl. Fremde Federn finden 2014).
Übrigens:
- Lehrende der Universität Hamburg nutzen Turnitin für das Aufdecken von Plagiaten in Seminar- und Abschlussarbeiten.
- Eine Auswahl von Tools finden Sie im Artikel Plagiate online prüfen – diese Tools gibt es (CHIP, 02.10.2019).
- Die aktuellsten Testergebnisse zu Softwaretools für die Plagiatserkennung finden Sie im Artikel Testing of Support Tools for Plagiarism Detection (Foltynek et. al. 2020).
- Bereits die Websuche in Google, Google Scholar und Google Books nach verdächtigen Sätzen oder Phrasen als Phrasensuche, mit mehreren einzelnen Suchwörtern (um Umstellungen zu entdecken) oder nach mehreren hintereinander auftretenden Autorennamen aus den Literaturhinweisen einer Seite bzw. aus Teilen des Literaturverzeichnisses liefert gute Ergebnisse.
Stand: 04.01.2017, aktualisiert am 04.03.2020